Von: A. Stolt
Gegen Spitzenteam das Tor vernagelt
Am vergangenen Samstag ging es für die Verbandsligahandballer des HV Altentreptow zum Zweiten der Meisterschaftsrunde nach Bad Doberan. Die zweite Vertretung der Doberaner stand vor der Partie mit einem Punkt mehr über den Tollensestädtern und nachdem die Gastgeber ihre Partie beim HV vor einigen Wochen ohne Bitte auf Verlegung abgesagt hatten, reisten die Männer um Trainer Christian Maaß mit Schaum vorm Mund in die Münsterstadt. So eine Absage hat einen ziemlich faden Beigeschmack, denn es geht hier nicht nur um Punkte, sondern den Spielern wird die Möglichkeit genommen, sich dem eigenen Publikum zu präsentieren. Weiterhin wird dem Verein die Möglichkeit genommen, Eintrittsgelder zu generieren, während die Kosten für die Auswärtsfahrten trotzdem anfallen.
Die letzten Begegnungen sorgten bereits im Vorfeld für eine breite Brust bei den Männern des HV und so waren die Hoffnungen bei den Verantwortlichen in der Woche vor dem Spiel natürlich groß. Doch dann folgte plötzlich Abmeldung auf Abmeldung und das bereits angegraute Haupthaar von Trainer Christian Maaß erhellte sich zusehends. Am Freitag zum Abschlusstraining konnte er dann nur noch mit einer überschaubaren Truppe von acht Feldspielern und einem Torhüter arbeiten. Trotzdem ließ sich der erfahrene Handballlehrer so manche Variante einfallen, um die Spielzeit bei den sehr erfahrenen Bad Doberanern glimpflich zu überstehen. Aber alle Planungen waren bereits vor Spielbeginn dahin, als mit Julian Prütz ausgerechnet der Treptower Spielmacher kurzfristig ausfiel. Also appellierte der erfahrene Coach an seine verbliebenen acht Kämpfer, über die Spielzeit möglichst kräfteschonend zu agieren, um irgendwie diese 60 Minuten zu überstehen.
Doch seine Männer hatten irgendwie nicht so wirklich zugehört, denn sie begannen wie die Feuerwehr. Während die junge Treptower Garde in der Offensive den erfahrenen Münsterstädtern die Grenzen aufzeigten, schien der altgediente Torhüter Stefan Maaß mit Bretter und Werkzeug in seinen Torbereich marschiert zu sein, denn egal was die Hausherren auch versuchten, das Tor mit Maaß darin wirkte teilweise wie vernagelt. Über 0:3 erhöhten die Tollensestädter bis Mitte der ersten Halbzeit auf 2:6 und immer zeigten die Rückraumakteure Toni Breitenbach und Benny Saß ihre ganze Klasse. Dazu muss man sagen, dass beide die 20 Jahre Grenze noch lange nicht erreicht haben. Wahrscheinlich rechneten in der Halle viele Besucher mit einem Einbrechen der jungen Wilden, denn die Alternativen auf der Bank waren nahezu nicht vorhanden. Aber die teilweise noch in der A-Jugend spielenden HV-Akteure zeigten weiterhin erfrischenden Angriffshandball. In der Abwehr wurde bissig und fair agiert und kam doch mal ein Ball durch die Defensivreihe, stand da ja noch Maaß, der meist überragend parierte. Mit dem Halbzeitpfiff stellte Benny Saß auf 9:16 und schickte die Gastgeber mit einem Dämpfer in die Pause.
Trainer Christian Maaß wusste gar nicht so recht, was er seinen Männern sagen sollte, denn die spielten heute einen tollen Handball und der Spaß war seiner kleinen Gruppe regelrecht ins Gesicht geschrieben. Daher blieb es bei einem „Weiter so!“.
Diese Ansage haben die Männer von der Tollense auch gut verstanden, denn bereits der erste Treffer nach Wiederbeginn gehörte erneut ihnen. Die Gastgeber hofften vielleicht noch, dass die Treptower in der zweiten Hälfte etwas nachlassen würden, aber diese Hoffnungen mussten sie dann mit zunehmender Spieldauer begraben. Die Gäste blieben ihrer Spielweise treu, hinten konsequent und immer mutig nach vorne. Auf jeden Erfolg der Doberaner fanden die Maaß-Männer immer die richtige Antwort.
Am Ende stand es dann 22:28 und der erfahrene Coach des HV schien selbst sprachlos. „ Diese Disziplin, diese Spielfreude, diese Kondition und dieser unglaubliche Willen haben heute den Ausschlag für diesen tollen Erfolg gegeben.“, stellt Christian Maaß im Nachhinein klar. „Ich kann allen Spielern heute nur ein Lob aussprechen.“, lässt er seiner Aussage dann folgen.
Nun wird der Blick wieder nach vorne gerichtet, denn nächstes Wochenende stehen gleich zwei Heimpartien auf dem Plan. So soll es Freitag 18:00 Uhr und Sonntag 16:00 Uhr dann endlich zur Rückkehr vor das eigene Publikum kommen, die schon seit Monaten auf ein Heimspiel ihrer Männer warten.
Für den HV spielten: S. Maaß (Tor), B. Saß (11), S. Mann (3), T. Breitenbach (6), H. Näcker (4), T. Bünger (3), S. Fischer, M. Behm (1), Trainer: C. Maaß
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